Das Klima der Nordeifel ist deutlich milder als sein Ruf. Der in früheren Zeiten geläufige Spitzname „Preußisch-Sibirien“ ist eindeutig maßlos übertrieben.
Die Wetterlagen in dieser im äußersten Westen Deutschlands gelegenen Region ist vom ausgleichenden Einfluss des Atlantiks geprägt. Demzufolge sind die Sommer nicht allzu heiß und die Winter bis auf wenige kurze Zeitphasen mild. Kontinentale Einflüsse oder trockene Kälte aus Osteuropa können sich in einigen Regionen Deutschlands im Winter oft länger festsetzen, in der Eifel halten die atlantischen Einflüsse mit milderer Meeresluft meist zeitnah dagegen.
Doch wie es Gebirgszüge so ansich haben, so gibt es auch in der Eifel durch das Relief regionale Unterschiede und Wetterscheiden. Generell ist das Wetter durch die meist aus West-/Südwest wehenden Winde wechselhaft. Auch wenn im Winter teilweise heftige Schneefälle auftreten, bleibt der Schnee meist nicht lange liegen. Das erklärt, warum dann quasi direkt Einheimische wie Besucher die Skigebiete aufsuchen.
Wintersportgebiete mit wechselhaften Jahreswerten
Man muss den Schnee genießen, so lange er liegt, denn morgen kann vom Atlantik wieder mildere Luft die weiße Landschaft zum tauen bringen. Das bedeutet allerdings nicht, dass eine geschlossene Schneedecke nicht in einzelnen Jahren in der Hocheifel auch einmal vorkommen kann. Da kann dann auch einmal durch plötzliche atlantische Feuchtigkeit eine neue Schneedecke von 60 cm und mehr auftreten. Andere Jahre sind dagegen fast ganz ohne Schnee.
Der Januar gilt im allgemeinen als der kälteste Monat und hat Durchschnittstemperaturen von -2 °C in den Hochlagen und + 2°C in der Voreifel. In den Hochlagen kommt selbst der Juli nur auf eine Durchschnittstemperatur von 14 °C und es kann über 100 Frosttage im Jahr geben.
Lange Trockenperioden oder gar Dürren im Sommer sind in der Nordeifel selten. Überhaupt sind die Sommer relativ niederschlagsreich, wobei es auch dort regional große Unterschiede gibt. So zählen die östlich umgrenzenden Bereiche der Börden (Jülicher Börde, Zülpicher Börde) zu den trockensten Gebieten Deutschlands.
Die westlich gelegenen Hänge der Nordeifel und Eifel erhalten dagegen reichlich Niederschlag, die Landschaft ist entsprechend grün und wasserreich. Die höheren Gebiete der Eifel erhalten ebenfalls mehr Wasser, als die flacheren Zonen. Im Nationalpark Eifel liegen die Niederschläge bei zum Teil 1.200 mm/Jahr, im Hohen Venn sogar bei 1.500 mm. Andere umliegende Gebiete haben dagegen nur ca. 800 mm und die Bördelandschaften haben je nach Jahr sogar nur um die 300 mm.
Trocken-sonnenreiche Übergangsgebiete und Bördelandschaften
Das im Lee der Nordeifel gelegene Zülpich hat mit ca. 1.700 Sonnenstunden im Jahr eines der mildesten und sonnigsten Klimata ganz Deutschlands und liegt damit vergleichbar zur Ostseeregion. Hier sind die meisten Tage im Jahr regenfrei und die vielen Sonnenstunden machen die Zülpicher Börde und die Region bis zur Gemeinde Wachtberg und Meckenheim zu ergiebigen Anbaugebieten von Äpfeln, Zuckerrüben und anderen Obstsorten. Die Vegetationsperioden liegen in der Eifel bei etwa 130 Tagen, die vom Umland betragen allerdings 160 Tage oder gar mehr.
Mit diesen Daten kann man nachvollziehen, warum das Leben in früheren Tagen in der Eifel besonders hart war. Die Bauern der Eifel waren es gewohnt für ihre kargen Einkünfte hart zu arbeiten. Überfluss war dieser Generation in diesem Teil der Randprovinz Rheinland in Preußen als Teil der einstigen Regierungsbezirke Aachen, Köln, Koblenz und Trier fremd.
Die Jahresmitteltemperaturen sind ebenfalls unterschiedlich, so haben die Hochlagen der Eifel ca. 6 °C, die tieferen Lagen 8 °C. Im Bereich Bonn und Koblenz liegen diese jedoch in der Regel über 10 °C oder 11 °C. An heißen Sommertagen fährt man gerne in die Sommerfrische in die Eifel, denn dann machen sich 3 – 5 °C kühlere Temperaturen angenehm bemerkbar. Auch die schwüle Luft der Kölner Bucht bleibt einem in der Nordeifel erspart und so gilt das hiesige Klima als gesundes Bioklima.
Die bioklimatischen Voraussetzungen gelten als positiv, nicht nur weil Wärmebelastung und Luftschwüle selten sind, sondern auch die Luftqualität weitgehend frei von chemischen Schadstoffen ist. Zwar gibt es auch hier bei länger andauernder Schönwetterphase im Hochsommer erhöhte Ozonkonzentrationen, allerdings halten sich diese im Gegensatz zu anderen industriell geprägten Regionen Deutschlands in Grenzen.
Wetterextreme sind in der Nordeifel selten. Im Frühjahr und im Herbst können vereinzelt Stürme und Orkane vom Atlantik kommend den Westen Deutschlands durchziehen. In der Voreifel können hin und wieder heftige Sommergewitter (insbesondere von Osten nach Westen ziehende Gewitter) und Hagelfall auftreten.