Antikes Rom – Basiswissen

Das Römische Reich mit seiner umfangreichen Geschichte, Kultur und Wirkung bis in die Gegenwart ist ein äußerst umfassendes Thema.

Um den interessierten Leser ein wenig Grundwissen übersichtlich darzustellen, folgt hier ein Steckbrief (lat. Praemandatum) mit einigen wichtigen Fakten und Informationen zum

spqr - rom
S.P.Q.R. (Senatus Populusque Romanus), das Hocheitszeichen Roms.

Imperium Romanum:

Name: Römisches Reich (lat. Imperium Romanum)
Staatsrechtliche Bezeichnung / Hoheitszeichen: S.P.Q.R. (Senatus Populusque Romanuns)
Geographische Lage: auf drei Kontinenten (Europa, Afrika, Asien) zu allen Küsten des Mittelmeers (lat. Mare nostrum)
Gründung: der Sage nach am 21. April im Jahre 753 v. Chr.
Fläche: im Jahr 117 n. Chr. circa 5,2 Millionen qkm
Einwohner: im Jahr 14 n. Chr. circa 70 Millionen (davon 14 Millionen für Italien mit Inseln und Korsika).

Hauptstadt: Rom (ca. 1 Millionen Einwohner).
Ab dem Jahr 286 wurde Mediolanum (heute Mailand) durch Diokletian zur Hauptstadt erklärt. Ab dem 11. Mai 330 erklärte Konstantin I. Nova Roma, das spätere Contantinopolis (Konstantinopel, heute Istanbul) zur Hauptstadt. Constantinopolis bliebt Hauptstadt von Ostrom (Byzantinisches Reich) bis 1453. Der weströmische Kaiser Flavius Honorius verlegte dagegen im Jahre 402 seinen Hof nach Ravenna.

Weitere wichtige Städte (in Klammern steht die Provinz): Alexandria (Aegytus), Antiochia (Syria), Carthago (Africa proconsularis), Corinth (Achaia), Ephesos (Asia), Athen (Achaia), Capua (Italia), Pergamon (Asia), Caesarea Maritima (Judaea), Aquileia (Italia), Augusta Treverorum (dt. Trier, Belgica), Colonia Agrippina (dt. Köln, Germania inferior), Mogontiacum (dt. Mainz, Germania superior), Londinium (Britannia), Lugdunum (Lugudunensis), Massilia (Narbonensis) und Tarraco (Tarraconensis).

Sprachen: Amtssprache war Latein. In Ostrom (Byzantinisches Reich) wurde allerdings trotz des römischen Staatswesens Altgriechisch Amtssprache. In den Provinzen wurden als Verkehrs- und Handelssprache auch die Sprachen der anderen Völker genutzt.

Sport: Beliebteste Sportarten mit Zuschauern waren die Gladiatorenspiele und Wagenrennen. Es gab aber auch zahlreiche athletische Sportarten wie etwa Laufen, Diskuswerfen, Gewichtheben, Ringen, Speerwerfen und Springen. Es gab auch Kampfsport wie Pancratium oder Boxen. Daneben gab es auch schon einige Ballspiele, die sogar im weitesten Sinne Fußball, Volleyball und Tennis ähnelten. Sehr beliebt war das Ballspiel Trigon, dass man zu Dritt und mehreren Bällen im Dreieck spielte. Übrigens: Als Griechenland eine römische Provinz wurde, verloren die Olympischen Spiele² ihren panhellenischen Charakter und auch die Römer konnten daran teilnehmen.

 

Wirtschaft im Antiken Rom

Die Wirtschaft des Imperium Romanum verteilte sich auf die Landwirtschaft (ca. 40 % aller Beschäftigten waren in diesem Sektor tätig), den Handel, das Handwerk und Dienstleistungen.

Im Zentrum des landschaftlichen Landguts stand die Villa rustica, der Großpächter (Conductor), stellte einen Geschäftsführer (Actor) ein. Die Bewirtschaftung erfolgte über Sklaven, Wanderarbeiter oder Kleinpächter (Coloni). Angebaut wurde hauptsächlich Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Öl. Die Viehwirtschaft bestand aus Rindern und Schweinen. Rinder wurden daneben als Zugtiere genutzt. Milch gewann man hauptsächlich von Schafen und Ziegen, auch Honig wurde bereits gewonnen. Blei, Gold, Kupfer, Metalle, Silber und Zinn wurden wie viele andere Rohstoffe in Minen abgebaut, wichtig war auch der Holzeinschlag und die Weiterverarbeitung dieses Rohstoffs (z.B. für den Schiffbau).

roemerlager xanten
Für den Handel waren befestigte Städte eine wichtige Grundlage (hier LVR-Archäologischer Park Xanten) (c)

An den Küsten war die Fischerei weit verbreitet und diente oft der Eigenversorgung. In Terrassenkulturen wurde Oliven- und Weinanbau betrieben. Auch in kleinen Gärten (Horti) bauten die Römer zur Selbstversorgung Salat, Kohl, Spargel sowie Erbsen, Bohnen und Heil- und Gewürzpflanzen wie Thymian, Minze, Senf und Bohnenkraut an. In den Provinzen wurden oft andere Waren gewonnen, wie in Italien. In Südspanien wurden die berühmte Fischsauce (Garum) hergestellt und im ganzen Römischen Reich gehandelt. Ägypten, Palästina und Syrien lieferten exotische Produkte wie Datteln, Granatäpfel, Aprikosen und Mandeln.

Verbreitete Handwerksberufe waren Waffenschmiede, Zimmerleute und Techniker, die besonders auch in der Legion Verwendung fanden. Die Römische Legion war daher einer der größten Arbeitgeber im Alten Rom. In den Städten fand man Bäcker, Köche, Barbiere, Bauhandwerker, Färber, Gärtner, Mosaikleger, Schneider, Spiegelmacher, Gold- und Silberschmiede, Steinmetz und Weber. Handwerker waren nicht sonderlich angesehen, die waren meist ärmere Freie ohne Landbesitz, aber auch Freigelassene und hin und wieder sogar Sklaven.

Im Bereich der Dienstleistungen machten Banken (Tabernae argentariae) einen wichtigen Anteil aus. Sie waren Wechselstuben, aber auch als Kreditgeber und Kontoverwalter. Es gab auch schon Beherbergungsbetriebe und eine Gastronomie. Musiker, Sänger, Schauspieler und Tänzer kamen in den Großveranstaltungen in den Arenen oder bei privaten Festen zum Einsatz. Bei den Großveranstaltungen waren Gladiatoren und Wagenlenker im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Bildungswesen war privat, zahlreiche spezialisierte Lehrer wie Rhetoriklehrer und Philosophen hatten damit ihr Auskommen, viele Ärzte waren Sklaven aus Griechenland.

 

Römische Kaiser

In der Römischen Kaiserzeit hatte das Römische Reich seine großte Ausdehnung und war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Der erste Begründer des Prinzipats war Gaius Octavius (64 v. Chr. bis 14 n. Chr.), der ab 27 v. Chr. vom Senat den Titel Augustus (dt. der Erhabene) verliehen bekam. Nach der Ermordung des Imperators Gaius Iulius Caesar (100 bis 44 v. Chr.) und den römischen Bürgerkriegen herrschte in Rom Chaos. Augustus ordnete Staat und Gesellschaft neu und betrieb eine erfolgreiche Expansion, mit der Pax Augusta (auch Pax Romana) brachte er dem Reich Sicherheit, Ordnung, Wohlstand und Frieden.

Weitere wichtige Kaiser Roms waren (in Klammern die Kaiserzeit): Kaiser Caligula (37 bis 41) – er gilt als wahnsinniger Gewaltherrscher. Kaiser Claudius (41 bis 54) – er eroberte die Provinz Britannien. Kaiser Nero (54 bis 68) – letzter Kaiser der julisch-claudischen Dynastie, er verfolgte die Christen und galt als verschwenderisch und unberechenbar. Kaiser Vespasian (69 bis 79) – erhöhte die Steuern und galt trotzdem als beliebt, er startete ein reges Bauprogramm (Kolosseum). Kaiser Trajan (98 bis 117) – eroberte Armenia, Dacia und Mesopotamia und brachte damit Rom zu seiner größten Ausdehnung. Kaiser Hadrian (117 bis 138) – er sicherte das Reich u.a. mit dem Hadrianswall und war ein Liebhaber der griechischen Kultur.

Marcus Aurelius (161 bis 180) – er hatte eine schwere Amtszeit, die von einer Tiberüberschwemmung, der Antoninischen Pest und militärischen Auseinandersetzungen geprägt war. Aufgrund seiner literarischen Werke gilt er als Philosophenkaiser. Kaiser Septimius Severus (193 bis 211) – er beschränkte die Macht des Senats und führte erfolgreich Feldzüge gegen die Parther. Kaiser Diokletian (284 bis 305) – er führte die römische Tetrarchie ein (es gab zwei zwei Kaiser mit dem Titel Augustus und zwei mit dem Titel Caesar) und reformierte damit die Verwaltung der Provinzen. Auch die Teilung in Ost- und Westrom geht auf ihn zurück. Kaiser Konstantin I. (206 bis 337) – er beendete die Christenverfolgungen und machte Byzantium (später Konstantinopel) zur neuen Hauptstadt des Römischen Reichs. Kaiser Theodosius I. (379 bis 394) – er machte das Christentum zur Staatsreligion.

 

Römische Legion

Rückgrat des Erfolgs des Römischen Reichs war die Römische Legion.

Die militärische Stärke der Armee ermöglichte dem römischen Staat S.P.Q.R. (Langform: Senatus Populusque Romanus) die Expansion auf drei Kontinenten. Diese Stärke basierte auf Disziplin, Effizienz, Ausrüstung und Schlagkraft.

roemischer schild
In einem Römerlager im LVR-Archäologischen Park Xanten zeigt man auch die römischen Schilde (Scutum) und Waffen (c)

Der Beruf des Legionärs war angesehen und bot einige Vorteile, verlangte einem aber auch einiges ab. Hatte ein Legionär 25 Jahre gedient, erhielt er als Belohnung für seine Treue zum Imperium Romanum eine Abfindung z.B. ein Stück Land. Die Legionäre kämpften, exerzierten, kochten, bauten Feldlager und Straßen. Sie mussten oft lange Märsche bis 30 km pro Tag hinter sich bringen und dabei bis zu 40 km Gepäck tragen. Mit dabei waren nicht nur ihre Waffen Kurzschwert (Gladius) und Wurfspieß (Pilum) und ihre Ausrüstung mit Helm, Schienenpanzer und Schutzschild, sondern auch Kochtopf, Feldflasche, Reservekleidung und Essen. Dafür hatten sie allerdings einen sicheren Job und erhielten regelmäßigen ihren Sold.

Um als Legionär zu dienen, musste man römischer Bürger sein. Ansonsten blieben einem nur die Hilfstruppen offen (Auxilia). Im Vergleich zur Größe des Römischen Reiches war die römische Legion eher klein, trotzdem bestand sie in ihrer größten Ausdehnung aus ca. 30 Legionen. Eine Legion hatte ca. 6.000 Legionäre und war aufgeteilt in Kohorten, Manipeln und Zenturien. Die Zenturie bestand aus 80 Legionären und wurde von einem Zenturio befehligt.

Größere Waffen wie Belagerungstürme, Rammböcke, Katapulte und Ballistae nutze die römische Armee ebenfalls und war damit den Barbaren technisch deutlich überlegen. Eine der bekanntesten Kampfformationen war die berühmte Schildkrötenformation.

Neben der Armee zu Land, gab es auch die Marine. Die römischen Kriegsschiffe waren mit der beweglichen Enterbrücke ausgestattet, dieser Rabe ermöglichte das anketten und entern des gegnerischen Schiffs.

 

Lateinisches Alphabet

Das lateinische Alphabet wird von links nach recht geschrieben. Es besteht heute aus 26 Buchstaben und ist die Grundlage vieler sprachlichen Alphabete wie etwa dem Englischen, dem Deutschen und der romanischen Sprachen wie Italienisch, Spanisch und Französisch.

Das von den Römern genutzte klassische lateinische Alphabet geht auf die etruskische Schrift zurück und bestand ursprünglich aus 21 Buchstaben. In der Spätantike wurde es um die Buchstaben Y und Z erweitert und hatte damit 23 Buchstaben.

Erst in der Renaissance wurden J und U hinzugefügt und das vielfach doppelte V wurde zum W. Daher spricht man auch im Englischen von dem „Double U“. Damit hat das heute genutzte lateinische Alphabet 26 Buchstaben und ist das gängiste Alphabet der Welt.

 

Römische Zahlen

Die römischen Zahlen wurden dargestellt für folgende Buchstaben:
I (1), V (5), X (10), L (50), C (100), D (500) und M (1000). Es gab kein Zeichen für Null. Sie wurde oft entweder durch ein Leerzeichen, einen Strich oder ein N (lat. Nullum) markiert.

Die Schreibweise erfolgt heute in Form von Großbuchstaben, im Mittelalter wurden die Zahlen aber auch mit römischen Kleinbuchstaben verwendet, was allerdings zu Verwechslungen führen konnte (zwischen I (großes i) und l (kleines L).

Zur Darstellung und Berechnung der römischen Zahlen: Die Buchstaben werden entsprechend ihrem Wert von links nach rechts aneinander gereiht und später addiert. Der Buchstabe, der den größten Wert darstellt, wird zuerst geschrieben, es folgende ggf. die anderen Werte geordnet nach Größe. Um vier gleiche Zeichen zu vermeiden wurde in der Antike bereits vereinzelt die Subtraktionsregel angewandt, die besagt, dass dass die Zahlen I, X und C einem ihrer beiden jeweils nächstgrößeren Zahlen vorangestellt werden dürfen und dann dessen Wert abzuziehen sind.

Zahlen von 1 bis 10:

1 =  I
2 = II
3 = III
4 = IV
5 = V
6 = VI
7 = VII
8 = VIII
9 = IV
10 = X

Weitere Beispiele: 63 = LXIII, 100 = C, 145 = CXLV, 280 = CCLXXX, 500 = D, 750 = DCCL, 1000 = M, 2018 = MMXVIII.

Im Gegensatz zu den römischen bzw. lateinischen Alphabet konnten sich die lateinischen Zahlen nicht zur Hauptverwendung durchsetzen. Insbesondere nominal größere Zahlen sind mit ihnen umständlich und lang darzustellen. Daher setzte sich in der weltweiten Verwendung die indisch-arabische Zahlschrift durch. Römische Zahlen werden heute aber gerne bei übergeordneten Buchkapiteln und Abschnitten verwendet. Ebenso findet man sie bei der Nummerierung von Monarchen und Papstnamen (z.B. Benedikt XVI.) sowie in der Rechtswissenschaft bei Paragraphenangaben (z.B. für den Absatz) oder bei Artikeln von Verfassungen wie dem Grundgesetz (Art. I, Art. II. und Art III. etc.).

Auch bei Ziffernblättern von Uhren findet man oft die römischen Zahlen, allerdings mit der Besonderheit, dass die „Vier“ dort als „IIII“ dargestellt wird. Diese eigentlich falsche Darstellung wird verwendet, damit auf beiden Hälften der Uhr die gleiche Anzahl von Zeichen steht (jeweils 14).

 

Römische Mythologie

Die traditionelle Religion der Römer orientierte sich an der griechischen Götter- und Sagenwelt. Es wurden bis auf wenige Ausnahmen die griechischen Götter mit ihren Aufgaben und Charakteristika im Rahmen der Interpretatio Romana in die römische Mythologie übernommen. Der wichtigste Gott, der griechische Zeus wurde so zum römischen Jupiter (lat. Iuppiter), er thronte auf dem Olymp und war mit Blitz und Donner bewaffnet.

roemische jupitersaeule
Jupitersäule im Rheinischen Landesmuseum Bonn (c)

Hera seine Ehefrau wurde zu Juno bzw. Iuno, Göttin der Ehe, Geburt, Treue und Familie. Ihr Symbol ist der Granatapfel (Fruchtbarkeit) und der Pfau (Pfauenaugen für Wachsamkeit). Sie hat es nicht leicht, denn Jupiter nimmt es mit der Treue nicht so genau und sie ist ihm immer eifersüchtig auf der Spur. Jupiters Bruder Neptun (griech. Poseidon) beherrschte mit seinem Dreizack die Meere und war auch für Pferderennen zuständig. Die wichtige Jupitertochter Minerva (griech. Pallas Athene) war Göttin der Weisheit, des Gewerbes und des Handwerks sowie der Kriegsführung und Dichter. Sie trägt eine Rüstung mit Helm und wird von der Eule begleitet.

Apoll (griech. Apollon) war u.a. der Gott des Lichts, der Weissagung, der Künste und der Musik, er spielte die Leier. Seine Zwillingsschwester war Diana (griech. Artemis), die Göttin der Jagd und des Mondes. Mit Pfeil und Bogen durchstreifte sie die Wälder und konnte sich auch in eines der Tiere verwandeln, wie etwa in eine Hirschkuh.

Mercur (griech. Hermes) war der Götterbote und außerdem Gott der Kaufleute und der Diebe. Er ist mit Flügelschuhen und Flügelhelm ein schneller Kurier. Mars (griech. Ares) war bei den Römern etwas milder, als bei den Griechen. Er war der Gott des Wachstums, aber vor allem auch des Krieges und schützte das Römische Reich. Er ist der Geliebte von Venus (griech. Aphrodite), der schönen Göttin der Liebe. Sie ist allerdings eigentlich verheiratet mit Vulcanus, dem Gott des Feuers und der Schmiedekunst. Die Göttin Ceres kann man mit der griechischen Demeter vergleichen, sie gilt als Göttin der Fruchtbarkeit und des Getreides.  Saturn (griech. Kronos) der Gott des Ackerbaus wird oft mit einer Sichel dargestellt. Am Fuße des Kapitols befand sich der Saturntempel mit dem Staatsschatz von Rom, das fröhlichste Fest Roms, die Saturnalien waren auch dem Gott gewidmet.

Vesta (griech. Hestia) war die Göttin von Heim und Herd, im Vestatempel auf dem Forum Romanum hüteten die keuschen Vestalinnen das Herdfeuer. Bacchus (griech. Dionysos) war der Gott des Weines und der Extase, er schmückt sein Haupt mit Efeu und ist meist angeheitert.  Pluto und Proserpina herrschten in der Unterwelt, sie entsprachen den griechischen Göttern Hades und Persephone.

Neben diesen Hauptgöttern gab es noch zahlreiche andere Gottheiten. Den Hauptgöttern waren Tempel in Rom geweiht, wie der Jupitertempel auf dem Kapitol oder der Tempel der Venus, den sie sich allerdings mit der römischen Stadtgöttin Roma teilte. Eine römische Besonderheit war der Gott Janus, der bei den Griechen keine Entsprechung hatte. Der zweigesichtige Gott war zuständig für Anfang und Ende, Eingänge und Ausgänge sowie für Türen und Tore.

Außerdem „importierten“ die Römer auch Gottheiten aus anderen Kulturen wie den persischen Mithras (Sonnengott) und die ägyptische Isis (Fruchtbarkeit). Römische Isispriester wurde gerne zur Heilung erkrankter Personen konsultiert. Rom war in den meisten Fällen recht tolerant gegenüber anderen Kulturen und Religionen, es versuchte diese im Rahmen der römischen Staatsphilosophie anzupassen und in das Bestehende zu integrieren.

 

Imperium Romanum Christianum

Das Christentum und die Christen waren allerdings im Alten Rom lange der Verfolgung ausgesetzt. Zunächst wurden sie zwar nur als jüdische Erneuerungsbewegung angesehen und ebenso wie das Judentum meist toleriert. Sie entzogen sich jedoch dem römischen Staatskult um die traditionellen Götter und Kaiser, was den Römern missfiel. Schlimmer für die Römer war die Missionierungsaktivität der Christen, die letzlich als Gefahr für den Staat wahrgenommen wurde, insbesondere weil die Anhängerschaft deutlich anstieg. Es kam zur Verfolgung der Christen und zu öffentlichen Hinrichtungen.

Doch trotz dieser Repressionen wurde das Christentum immer stärker. Die große Wende kam mit Kaiser Konstantin I. (270 bis 337), der nach der Legende vor der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahre 312 ein Kreuz am Himmel erkannte und die Worte „In hoc signo vinces!“ hörte. Er gewann die Schlacht und förderte fortan das Christentum. Mit der Konstantinischen Wende startete der Weg von der Verfolgung des Christentums zur späteren Staatsreligion des Römischen Reiches (lat. Imperium Romanum Christianum).

Kaiser Konstanin gewährte mit der Mailänder Vereinbarung 313 den Christen zunächst die gleichen Rechte wie den Anhängern des Polytheismus. Er ließ seine Söhne christlich erziehen und die Kirchen erhielten von ihm finanzielle Förderung. Unter Kaiser Theodosius (347 bis 395) wurde das Christentum dann Staatsreligion. Er ging sogar soweit, dass fortan heidnische Kulte untersagte waren.

 

Römische Küche

Die Römische Küche war bekannt für bodenständige, aber auch feine Variationen.

Überliefert sind viele römische Gerichte durch Marcus Gavius Apicius (25 v. Chr. bis 42 n. Chr.), der mit seinem Kochbuch De re coquinaria (dt. Über die Kochkunst) viele Gerichte festhielt. Bekannt ist bis heute der Puls, ein als Legionärskost bekannter Eintopf aus Getreide Speck, Knoblauch, Zwiebeln und Kräutern. Es gab auch schon belegte Teigfladen (lat. Scriblita), die als Vorläufer der Pizza gelten (allerdings ohne Tomaten, die man damals noch nicht kannte).

Die Römische Küche kannte auch interessante Geflügelgerichte wie etwa Numidisches Masthähnchen. Fischgerichte wie z.B. Dorade oder Meeresfrüchte waren ebenfalls begehrt. Die Fischsauce (Garum) nutze man gerne zum würzen. Auch Schwein, Rind, Gänse (Gänselber) und Wild wurde gegessen, allerdings war übermäßiger Fleischkonsum eher selten und nur in der Oberschicht verbreitet.

Ebenso gab es im Alten Rom bereits Würste (Farcimen) und Frikadellen (Lucanicae). Moretum, eine Käsepaste aus Schafs- oder Ziegenkäse und Kräutern wurde gerne auf Fladenbrot gegessen. Zwieback (Bucellatum) war dagegen ideal für Reisen, da er lange haltbar und leicht war. Beilagen wurden z.B. aus Bohnen, Erbsen und Kichererbsen zubereitet, es gab auch Kohlsorten in Essig und Mangold war bekannt.

roemischer kaesekuchen
Savillum, ein römischer Käsekuchen mit Honig und Mohn (c)

Die Römer kannten auch schon verschiedene Süßspeisen wie etwa Savillum (ein Honig-Käsekuchen), gefüllte Datteln (Dulcia domestica) und Honigbrot (Dulcia). Als Aperitif wurde gerne Mulsum (gewürzter Honigwein) getrunken, ansonsten liebten die Römer natürlich auch gerne ihren Wein. Diesen allerdings pur zu trinken, galt als unkultiviert, er wurde mit Wasser verdünnt.

Im Alltag wurde allerdings meist schlicht Wasser, leichte Schorlen oder Essigwasser (Posca) getrunken. Beliebte Gewürze waren Dill, Fenchel, Kardamom, Koriander, Kümmel, Lorbeer, Minze, Nelke, Rosmarin, Pfeffer, Salz und Weinraute. Zucker kannten die Römer noch nicht, man süßte z.B. mit Honig.

Es wurde wie auch heute zu verschiedenen Uhrzeiten gegessen, z.B. morgens (Ientaculum), mittags (Prandium), abends (Cena) und spät abends (Vesperna). Gerade morgens aß man neben Brot auch gerne Eier, Käse und Honig. Die Reichen aßen von Silberschalen und tranken aus Glasgefäßen, die Armen dagegen aus Tongeschirr und Tongefäßen. Eingenommen wurden die Speisen in der Oberschicht im Esszimmer (Triclinium), wo der Hausherr und seine Gäste auf dem Speisesofa aßen. Die Gelage konnten üppig sein und lange dauern, sie galten der Gesellschaft und es traten zuweilen Künstler dabei auf.

 

Anmerkungen:
1. Bei den statistischen Werten wurden Maximalwerte von Schätzungen genommen.

2. Die antiken Olympische Spiele fanden wohl 393 n. Chr. zum letzten Mal zumindest offiziell statt, da Kaiser Theodosius I. ein Jahr später alle heidnischen Zeremonie verbot.

 

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